Gamsjagd
Anspruchsvolles Jagen in Hochlagen
Die Gams ist ein faszinierendes und sensibles Huftier, welches über ein auffälliges Mienenspiel verfügt. Man kann sie oberhalb der Baumgrenze, aber auch im Wald antreffen. Sinken die Temperaturen, zieht die Gams von den felsigen Steilhängen Richtung Tal. Gämse sind tagaktive Tiere. Für die Gams ist kaum eine Felswand zu hoch oder zu steil. Von dort können sie an guten Aussichtspunkten Ausschau nach Gefahren halten. Bei Gefahr stossen sie einen scharfen Warnpfiff aus. Natürliche Feinde sind Luchs und Wolf. Jungtieren droht vom Steinadler Gefahr. Weit verbreitet sind Gamsen im Alpenraum, ein beträchtlicher Teil lebt in der Schweiz.
Steckbrief Gams
Gamsen sind ziegenverwandte Hornträger, sogenannte Boviden. Sie sind Wiederkäuer und Paarhufer, die häufig in Rudeln leben. Ältere Böcke sind meist Einzelgänger. Gämse sehen gut und besitzen einen ausgeprägten Geruchssinn.
Böcke wiegen bis 35 kg und Geissen bis 25 kg. Gamsböcke werden bis 18 Jahre und Gamsgeissen etwa 20 Jahre alt. Die Sommerdecke der Gams ist gelbbraun mit schwarzem Aalstrich. Die Winterdecke ist eher schwarz-braun.
Gamswild, auch Krickelwild genannt, erkennt man am kräftigen, kompakten Körperbau, den langen Beinen und einem schlanken Hals. Geissen und Böcke tragen Hörner (Krucken), die lebenslang mitwachsen. Wobei die Krucke der Männchen stärker ausgeprägt ist. Das Alter lässt sich anhand der Jahresringe bei den Krucken bestimmen.
Eine Besonderheit ist der Gamsbart, der sich als Streifen (Aalstrich)über den Rücken zieht. Will der Gamsbock imponieren, wird der Gamsbart aufgerichtet. Das lässt ihn imposant und seitlich betrachtet grösser erscheinen.
Brunftzeit ist Ende Oktober bis Anfang Dezember. Voran geht das Umherstolzieren, jedoch gilt das Interesse nicht den Weibchen, sondern den anderen Böcken.
Über Stock und Stein — so fühlt sich die Gams am wohlsten
Gämse sind typische Gebirgstiere, obwohl sie auch in Mittelgebirgen beheimatet sind. Im Frühling suchen sie gerne abschmelzende Wiesen auf. In warmen Monaten bevorzugen Gamsen felsige Hochlagen. Kühle und windfreie Ruheplätze sowie Felsnischen nutzen sie als Rückzugsort. Im Wald findet man sie zur Sommerzeit weniger. Im Winter ziehen sie sich nach Nahrung suchend in die Bergwälder zurück. Sie ernähren sich von Blättern, Nadeln, Flechten, Kräutern und Gräsern. Das optimale Gamshabitat sind felsige Rückzugsbereiche mit reich gedeckten Äsungsflächen und Schatten spendenden, bewaldeten Ruheplätzen.
Gämse sind perfekte Kletterkünstler. Sogar die Kitze folgen der Geiss wenige Stunden nach der Geburt und bewegen sich auf felsigem Gelände mit erstaunlicher Sicherheit. Durch ihre kräftigen Vorder- und Hinterläufe besitzen sie eine immense Sprungkraft. Die scharfen Aussenkanten an den Hufen sorgen für perfekten Halt an Fels und Eis.
Trittsicher und Schwindelfrei auf Gamsjagd
Die Gamsjagd findet grösstenteils im Hochgebirge statt. Das Gamswild scheut keine steilen Gebirgsgrate, deshalb ist die Jagd sehr anstrengend und riskant. Die Gamsjagd im Gebirge stellt hohe körperliche Anforderungen an den Jäger.
In der Schweiz und angrenzenden Nachbarländern haben die Gamsbestände die letzten Jahre deutlich abgenommen. Gebietsweise ist dies auf eine zu intensive Bejagung zurückzuführen. Daher hat der Dachverband der Jagd in der Schweiz 2016 Massnahmen zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Gamswild erarbeitet. Es geht darum, dass der Bestand nicht unnötig dezimiert wird und gesunde Bestände gesichert werden. Andererseits verringern sich die Bestände durch die strengen Winter in den hohen Gebirgsregionen. Dies betrifft vorrangig Jungtiere.
Die Gams ist in den Kantonen Aargau , Thurgau und Zürich geschützt.
Jagdbar ist das Gamswild zB. im Kanton Graubünden , Kanton Bern oder im Wallis
Wann Ist die Chance am höchsten?
Die beste Jagdzeit ist frühmorgens und spätnachmittags. Frühmorgens zieht das Gamswild gemächlich äsend durch seinen Einstand. Das Anpirschen ist nur sinnvoll, wenn der Jäger das Gamswild im Blick und einen guten Wind hat. Bergjäger die beobachten, wissen genau wann die Gämsen wechseln. Da Gämse einen extrem guten Geruchssinn besitzen, entscheidet „guter Wind“ bei der Jagd zwischen Erfolg und Misserfolg.
Gamsjagd im Winter
Die optimale Gamsjagd für Gamswild im Winterhaar liegt vor der Brunftzeit im Herbst. Die rege Bewegung vor der Brunft müssen Jäger nutzen, um das Gamswild zu bejagen. Abgesehen von widrigen Wettern haben Jäger den Vorteil, dass das Gelände gut einsehbar und begehbar ist. Vorzugsweise lässt es sich vormittags zu den beliebten Gams-Plätzen pirschen.
Fazit
- Gamswild vom ersten August bis in den frühen Herbst bejagen
- Optimale Gamsjagd für Scharwild (alte, nicht führende Geissen und Jungwild) ist im Herbst vor der Brunft
- Guter wind ist Vorraussetzung für den Jagderfolg
- Bei widrigen Wettern sollte man aufs Jagen verzichten
- Die beste Zeit zum Ansitzen und pirschen sind morgens und spätnachmittags
- Gamsbartpirsch nur mit einem erfahrenen Bergjäger/gute Konditionen und Ausrüstung vorausgesetzt