Hirschbrunft — Wenn der Hirsch auf Brautschau geht

Von Hauptner-Jagd

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Die Rotwildjagd während der Hirschbrunft ist eines der anspruchsvollsten und schönsten jagdlichen Glanzpunkte. Es ist ein einzigartiges Naturspektakel und gehört zu den schönsten Momenten im Leben eines Jägers. In vielen Schweizer Kantonen hört man im September atemberaubende Open-Air-Konzerte. Hier heisst es Bühne frei für den König der Wälder, der majestätisch durch die Wälder streift. Durch den Wald hallen seine Brunftschreie — Hirsch-Musik, die jedem unter die Haut geht. Meilenweit kann man dem beeindruckenden Konzert lauschen.


Bei beginnender Abenddämmerung gehört das Röhren der Stiere zu den imposantesten und lautesten Stimmen in der Tierwelt. Auch während der Morgendämmerung kann man die rivalisierenden Rothirsche beobachten. Magische Nebelschleier bedecken am Morgen die Waldlichtung. Es ist, als ob sich die Natur eine Atempause gönnt. Erste Sonnenstrahlen tauchen das Gelände in ein magisches Licht — und mit etwas Glück stolziert der Platzhirsch durch sein Rudel und röhrt laut, bedrohlich und schaurig schön.


Es ist eine Freude, die Hirschbrunft aufmerksam zu verfolgen, zu belauschen und zu bewundern. Tiefe, dröhnende Laute tönen durch die Wälder — die Paarungszeit der Hirsche beginnt. Auf einer anderen Lichtung jedoch hört man das Aufprallen der Geweihe, wenn zwei Rivalen krachend aufeinandertreffen. Es ist Herbst und das Kräftemessen der Geweihträger hat begonnen.

Hirschbrunft hautnah im Herbst erleben


Von Anfang September bis Ende Oktober will der männliche Hirsch nur eins — möglichst viele Hirschkühe. Während der Brunftzeit nehmen männliche Hirsche keine Nahrung zu sich. Sie schlafen wenig und paaren sich mehrmals. Manche Männchen können nach diesen kräftezehrenden Aktionen bis zu 25 % an Gewicht verlieren.


Den König der Wälder bekommt man jedoch nicht so ohne Weiteres zu sehen. Der Jäger weiss in der Regel, wo die Hirsche versuchen, ihr Brunftrudel gegen die Konkurrenz zu verteidigen und ein Neues zu erobern.


Etwa mit sechs Jahren kann der Hirsch zum Platzhirsch werden und sein Rudel verteidigen. Hierbei gibt es feste Rituale: Hirsche wühlen mit den Vorderläufen Erdkuhlen auf und urinieren in diese. Sie wälzen sich darin und markieren ihr Revier. Es werden dabei Duftstoffe ausgeschieden, welche sich auf das Paarungsverhalten der Hirschkühe auswirken. Wer das Kahlwild begatten darf, der muss den Gegner einschüchtern können und ein stattliches Geweih auf dem Kopf tragen. Doch das Aussehen ist nicht alles, hinzu kommt, wer am lautesten röhren kann. Der Hirsch hat das Sagen, dessen Röhren den Gegenspieler erschauern lässt. Denn wer am lautesten über den Platz ruft, hat auch den mächtigsten Brustkorb, der als Resonanzkörper dient.


Kampfwillige Hirsche schreiten auf dem Brunftplatz im Imponier-Schritt parallel zueinander. Sie zeigen sich gegen die Breitseite. Durch Scharren mit den Vorderläufen und wühlen mit dem Geweih im Boden, schätzen sie sich gegenseitig ein. Viele Nebenbuhler lassen sich von einem gewaltigen Röhren einschüchtern und suchen das Weite. Bleiben Gegner standhaft, kann es zum Kampf kommen. Sie prallen mit den Geweihen frontal aufeinander und schieben sich über den Platz. Selten wird einer der Widersacher getötet. Die Rivalen schieben sich im Kampf eher weg und versuchen so den anderen zum Aufgeben zu bewegen. Der Sieger stösst dann den sogenannten Sprengruf aus, der seinem Triumph Nachdruck verleiht. Der Kampf ist zu Ende, wenn ein Hirsch seine Unterlegenheit erkennt und die Flucht ergreift.

Die Jagd zur Hirschbrunft— erfolgreich mit dem richtigen Equipment


Mit der Hirschbrunft beginnt im September der Höhepunkt der Jagdsaison. In den territorialen Machtkämpfen zeigt der Rudelführer seinen Besitz an Kahlwild gegenüber dem Kontrahenten an. Und mit dem Brunftschrei fordert er seinen Rivalen zum Duell. Er paart sich und beordert das Weibchen zurück zum Rudel.


Um die Jagd erfolgreich zu machen sind praktische Helfer nötig. Diese machen nicht nur das Jagen einfacher, sondern auch die Vor- und Nacharbeit.


Bevor die Jagd beginnt, sollten Jäger ihre Waffen ordnungsgemäss vorbereitet und die entsprechende Munition parat haben. Fernglas und Werkzeuge wie leicht zu handhabende Messer und Spreizer werden im Rucksack verstaut, Munition im Patronenbeutel. Nach dem Erlegen kann mit Bergehilfe, Spezialseilen und Tragegurte der Abtransport vonstattengehen.


Zum Anlocken der Hirsche bei der Hirschbrunft können verschiedene Locker zum Einsatz kommen. Die Hirschlaute können damit naturgetreu imitiert werden. Kommt der zu bejagende Hirsch in Reichweite, kann der Schuss abgegeben werden. Eine ruhige Hand und einen genauen Treffer garantieren zwei- oder dreibeinige Zielstöcke . Von Vorteil sind auch Tarnnetze. Sie sind leichtgewichtig, flexibel und wetterbeständig. Dank verschiedener Farben können sie optimal den Revierverhältnissen angepasst werden. Auch gut aufgestellte Erdschirme tun ihren Dienst, da sie schnell angelegt sind. Bei der Rotwildjagd ist der wind etwas vom wichtigsten, denn hirsche haben einen gut ausgeprägten Windfang. Daher kann es auch von vorteil sein, eine erhöhte Ansitzmöglichkeit auszuwählen (Hochsitz oder Ansitzleiter).

Die perfekte Bekleidung für die Hirschbrunft


Die Hirschjagd ist anspruchsvoller, als ein Mancher glaubt. Rotwild verfügt über gut ausgebildete Sinne, vor allem hat es scharfe Augen. Damit der Hirsch den Jäger nicht aufdeckt, muss er möglichst gut getarnt sein. Rotwild reagiert sehr sensibel auf helle und sich bewegende Flecke wie ein nicht ausreichend getarntes Gesicht oder die menschliche Hand. Handschuhe und Gesichtsmaske sind bei Jagd nicht verkehrt.


Bekleidung in guten Tarnmustern sind für die Pirsch, Ansitzjagd und Drückjagd, aber auch zur Tierbeobachtung unverzichtbar. Tarnkleidung verwischt die menschliche Kontur und ist daher ein Muss für die Jagd bei der Hirschbrunft. Während in der Brunftzeit am frühen Morgen bisweilen noch eine Weste ausreicht, kommen am Abend häufig Weste und Jacke zum Einsatz. Geräuscharme Materialien eignen sich perfekt zur Hirschbrunft im September. Praktische Taschen und regulierbare Passformen bringen den Jäger dem Hirsch ebenfalls näher.


Atmungsaktive Jagdjacken , stichfeste Oberhemden, wasserundurchlässige Hosen, breitkrempige Hüte und geländegängiges Schuhwerk sind das A und O und der Jagderfolg zum Greifen nah.

Fazit


In der Hirschbrunft sind Hirsche mit Testosteron aufgeladen und nicht mehr so vorsichtig und daher einfachere Beute. Wird ein „reifer“ Hirsch vor der Brunftzeit erlegt, werden Jäger mit hervorragendem Wildbret und stattlichen Trophäen belohnt. Der sogenannte Erntehirsch hat den Höhepunkt seiner Trophäenentwicklung erreicht. Ihn erkennt man auch daran, dass die Körpermasse eindeutig nach vorn verlagert ist. Sein Alter ist etwa mit zehn bis zwölf Jahren angegeben.