Typische Fehler des Schützen bei der Jagd
Es gibt viele potenzielle Fehler, die vor allem unerfahrenen Jägern auf der Jagd passieren können - das beginnt bereits beim Ansitzen und reicht über die korrekte Atmung bis hin zum richtigen Ansprechen des Wildes. Wir stellen nachfolgend genauer vor, worauf es zu achten gilt, um die gängigsten Fehler vor und nach dem Schiessen zu vermeiden. Doch natürlich gilt auch hier wie bei so vielem anderem: Übung macht den Meister - das gilt auch für Jäger.
Unterwegs mit der Waffe auf der Jagd: Die richtige Vorbereitung ist alles
Mit dem richtigen Verhalten vor und während, aber auch nach der Jagd kann der Schütze vermeiden, dass das Wild so wenig wie möglich gestört wird. Eine wichtige Basis für eine reibungslose Ansitzjagd stellt dabei vor allem die korrekte Anlage von Ansitzeinrichtungen sowie den Pirschwegen dahin dar. Ein guter Jäger verhält sich unauffällig und leise, so dass das Wild ihn nicht aufspürt - und das möglichst so lange, bis er tatsächlich schiesst.
Eine gute Ansitzeinrichtung bietet im besten Fall einen Überblick über sämtliche freie Flächen und Lichtungen, so dass der Wildwechsel im Auge behalten werden kann. Idealerweise verlaufen die Pirschwege zu einem Hochsitz von einem viel frequentierten Hauptweg, so dass man nicht quer durch den Wald streifen muss. Für ein möglichst geräuschloses Fortbewegen sollte dafür gesorgt sein, dass es auf dem Pirschweg keine Äste oder Zapfen gibt, welche Lärm verursachen und das Wild aufschrecken könnten. Eine große Rolle spielt dabei, dass ein Pirschweg erst rund 15 bis 20 m nach dem Hauptweg anfängt, so dass Spaziergänger diesen nicht vom Weg aus entdecken und ihn „tottrampeln“.
Die Ansitzleiter zum Hochsitz sollte das ganze Jahr über gut bewachsen sein, damit das Wild den Schützen nicht bemerkt. Als Alternative bietet sich ein Stapel Astwerk oder die Befestigung einer Sichtblende aus Holzbrettern an.
Auch der richtige Zeitpunkt für den Ansitz ist bei der Jagd wichtig
Ein guter Jäger muss so jagen, dass er alles berücksichtigt, um vom Wild nicht als jagendes Individuum bemerkt zu werden. Der richtige Zeitpunkt für den Ansitz spielt somit keine unwichtige Rolle: Wenn ein Schütze mit dem Ansitz zum Schiessen erst dann beginnt, wenn das Wild bereits wechselt oder sich schon beim Äsen befindet, ist das Risiko hoch, dass es sich dadurch gestört fühlt und flüchtet.
Selbiges gilt auch für die Beendigung beim Ansitzen: Befindet sich das Wild noch auf der Äsungsfläche oder beobachtet der Schütze das Wild bei der Rückpirsch, sollte er so lange abwarten, bis das Wild ihn ganz sicher nicht mehr bemerkt.
Für eine möglichst gute Jagdplanung und dem erfolgreichen Schiessen mit der Waffe wird empfohlen, den Hochsitz öfter bei unterschiedlichen Windrichtungen zu begehen und zu dokumentieren. Auf diese Weise lässt sich eine Tendenz feststellen und man weiss bereits im Vorfeld, worauf geachtet werden muss. Natürlich kann der Wind auch beim Ansitz seine Richtung immer wieder ändern, doch dann ist es besser, den Ansitz abzubrechen.
Das richtige Verhalten nach und vor dem Schiessen - was vermieden und beachtet werden sollte
Durch korrektes Verhalten nach oder vor dem Schuss kann ein Schütze deutlich zur Reduzierung des Jagddrucks beitragen. Ein Jäger, der sich auf dem Ansitz befindet sollte möglichst dunkle Kleidung tragen, sich gemächlich bewegen, nicht reden, ruhig atmen und keinesfalls unnötigen Lärm verursachen. Mit Hilfe einer Kipplaufwaffe haben Jäger beim Ansitzen den Vorteil, dass diese lautlos ge- und entladen werden. Allgemein ist davon abzusehen, in größere Sprünge zu schiessen. Deutlich lohnender und einfacher ist es dagegen meist, auf einzelnes Wild oder auf kleine Rudel oder Rotten zu schiessen, was insbesondere zum Anfang der Jagdsaison gut gelingen kann.
Nachdem das Wild erlegt ist, sollte der Schütze für rund 15 Minuten weiterhin auf dem Ansitz verbleiben, so dass lebendiges Wild den Jäger und den Schuss nicht in Verbindung bringen kann. Tatsächlich zeigt die Erfahrung, dass nicht der Schuss selbst das Wild stört, sondern das Verhalten des Schützen davor und danach.
Bei der Bergung von geschossenem Wild sollte das Aufbrechen möglichst nicht direkt dort erfolgen, wo das Tier erlegt worden ist. Denn die Witterung von Blut könnte von anderem Wild in der Umgebung aufgenommen werden. Deshalb sollten Jäger das Wild abtransportieren und es erst in der Wildkammer aufbrechen.
Die Waffenreinigung: Ein wichtiger Aspekt für jeden Jäger
Immer, wenn ein Jäger einen Schuss abgibt, bleiben dadurch Reste im Lauf zurück. Diese Rückstände setzen sich unter anderem aus Pulverpartikeln, Feuchtigkeit, Staub oder Abrieb der Munition zusammen. Mit der Zeit führt dies zu einem leichten oder schwereren Widerstand innerhalb des Laufs und somit mitunter auch zur Korrosion des Gewehrlaufs.
Schmutzpartikel haben allerdings auch die Folge, dass die Schussgeschwindigkeit mit der Zeit nachlässt, zudem leisten die Ballistik und der Drall des Geräts darunter und das Risiko von Fehlschüssen wird höher. Aus diesem Grund ist es für jeden Jäger wichtig, seine Waffe regelmässig nach Gebrauch zu reinigen.
Wie häufig dies geschehen sollte, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Einerseits kommt es natürlich darauf an, wie häufig damit geschossen wird. Als Faustregel gilt dabei, dass nach etwa 30 Schuss eine Reinigung erfolgen sollte - mindestens aber jedoch ein bis zwei Mal jährlich. Im Fokus steht dabei natürlich die eigene Sicherheit: Es muss zwingend im Vorfeld überprüft werden, ob die Waffe auch wirklich entladen ist - alles was störend ist und abmontiert werden kann, sollte entfernt werden. Während der Reinigung ist es komfortabler, wenn das Gewehr in einer Halterung fixiert werden kann. So kann es sich nicht bewegen und man hat beide Hände für die Reinigung frei.
Für eine schnelle Reinigung nach jeder Jagd, bei der auch geschossen wurde, eignet sich eine kurze Reinigung mit Hilfe einer Laufreinigungsschnur . Diese fädelt man mit einem Gewicht vom Schloss bis hin zum Laufende ein und zieht sie mehrfach durch. Auf diese Weise lassen sich loser Schmutz, aber auch fester sitzende Rückstände zuverlässig beseitigen und der Lauf bleibt frei.