Trichinenprobe richtig entnehmen
Wildbret ist im Allgemeinen das gesündeste Fleisch, das man zu sich nehmen kann - schließlich ist es, anders als Supermarktfleisch, frei von Antibiotika und Chemikalien. Das bedeutet allerdings nicht, dass es für den Menschen immer vollkommen unbedenklich ist. Aus diesem Grund müssen Jäger bei gewissen Wildarten vor dem Zerwirken und Verzehr eine Probe auf einen möglichen Trichinenbefall durchführen - nur so kann sichergestellt werden, dass der Verzehr nicht gesundheitsgefährdend ist.
So wichtig ist die Trichinenprobe nach der Jagd
Über viele Jahre hinweg war die Probenentnahme von Trichinen ausschließlich Tierärzten vorbehalten. Seit einiger Zeit können diese Aufgabe jedoch auch Jäger durchführen.
Wer das Wildbret zum Beispiel von Dachs, Sau oder Nutria verzehren möchte, kommt um eine Trichinenuntersuchung nicht herum. Denn erkrankt man an der Trichinellose, einer durch die Fadenwürmer ausgelöste Krankheit, kann dies schlimmstenfalls sogar tödlich enden.
Zwar ist die Gefahr, selbst von Trichinen befallen zu werden, hierzulande recht gering, allerdings ist die Entnahme der Proben dennoch Pflicht.
Wie funktioniert die Trichinenprobe? - Was Jäger wissen müssen
Egal, ob Wildschwein, Dachs oder Hausschwein - Wildbret wird heutzutage auf eine einheitliche Art und Weise beprobt. Bei der Verdauungsmethode wird die Probe aus Zwerchfellpfeiler oder Vorderlauf in einer Flüssigkeit zersetzt und danach unter dem Mikroskop untersucht.
Wer als Jäger selbst eine Trichinenprobe durchführen möchte, muss im Vorfeld einen entsprechenden Lehrgang belegen. In einer solchen Schulung wird anschaulich vermittelt, wo welche Proben aus dem Wildbret zu entnehmen sind. Diese Schulungen werden unter anderem bei Veterinärämtern durchgeführt und sind für jeden Jäger von großer Wichtigkeit. Die individuellen Anforderungen und Voraussetzungen für die Probenentnahme variieren je nach Region. Deshalb ist es am besten, sich im Vorfeld selbst mit dem örtlichen Veterinäramt in Verbindung zu setzen und entsprechende Informationen einzuholen.
Das selbstständige Entnehmen von Trichinenproben aus dem Wildbret bringt verschiedene Vorteile mit sich. Dazu zählen zum Beispiel geringere Kosten für die Untersuchung, sowie auch der eigens wählbare Zeitpunkt der Probenentnahme. Man muss sich also nicht an Termine halten, die ein Veterinär vorgibt. Die Probe wird dann ins Labor übermittelt und man erhält nach wenigen Tagen ein Ergebnis, so dass mit dem Zerwirken begonnen werden kann.
Diese Voraussetzungen gelten grundsätzlich zur Probenentnahme von Trichinen
Grundsätzlich dürfen alle Jäger, die im Besitz eines gültigen Jahresjagdscheins sind, Trichinenproben entnehmen.
Wichtig ist allerdings zu beachten, dass die Entnahme von Trichinenproben durch den Jäger nur dann erlaubt ist, wenn dieser die Verantwortung für den Verbleib des Wildbrets übernimmt - entweder, weil er das Stück selbst nutzen möchte oder auch geringe Mengen des erlegten Wilds abgeben möchte. Es ist somit nicht möglich, sich ausschließlich als dienstleistender «Probenentnehmer» zu betätigen.
Weiterhin darf eine Übertragung nur dann erfolgen, wenn der Jäger die notwendige Zuverlässigkeit aufweist und von der entsprechenden Behörde für die Ausübung dieser Tätigkeit dafür ausgebildet wurde.
Als Probenentnehmer kann fungieren, wer entsprechend behördlich beauftragt oder geschult ist. Das kann beispielsweise ein Jagdpächter, ein Jagderlaubnisschein-Inhaber oder ein Jagdaufseher sein. Ebenfalls ist es erforderlich, dass jederzeit Zugang zum beprobten Stück Wild besteht - so kann im Falle einer positiven Probe umgehend eine Mitteilung an die Behörde erfolgen, die das Stück entgegennehmen kann.
Nicht erlaubt ist dagegen, dass beispielsweise auf einer Drückjagd ein auswärtiger Jagd Teilnehmer (Jagdgast), der an einem anderen Wohnort als Probennehmer tätig ist, im Auftrag des Jagdpächters Trichinenproben beim erlegten Stück entnimmt. Denn: Hier hat er im Falle einer positiven Probe keinen Zugriff auf die entsprechenden Stücke. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Probe in solchen Fällen vom beauftragten Jagdaufseher vor Ort durchgeführt werden muss.
Welche Sauen auf Trichinen untersucht werden müssen
Eine Infektion mit Trichinen bei Wild- oder Hausschweinen tritt für gewöhnlich als Einzeltier Erkrankung auf. Aus diesem Grund muss jedes einzelne erlegte Tier untersucht werden, ehe es zerwirkt wird - das ist allein schon im eigenen Interesse für die Weiterverarbeitung zwingend nötig.
Bei einer späteren Kontrolluntersuchung können sich positive Trichinen nämlich nicht mehr nachweisen lassen, somit ist die Probe noch vor dem Zerwirken zu entnehmen.
Die Übertragung einer Trichineninfektion erfolgt durch sogenannte Trichinella-Larven und ist für den Menschen äußerst gesundheitsgefährdend.
Ausgebildete Trichinen, die sich beim Menschen im Darm befinden, zeigen schnell körperliche Erkrankungssymptome: Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall sind typische Symptome einer Trichineninfektion. Wenn sich die Larven dann noch weiter im Körper ausbreiten, können Fieber oder auch Ödeme im Gesicht auftreten, die durch eine Myositis ausgelöst werden. Wichtig ist, im Falle einer Infektion sofort den Notarzt zu rufen und keinesfalls abzuwarten - hierbei handelt es sich um eine Krankheit, die im schlimmsten Fall tödlich für den Menschen sein kann!
Wie die Trichinenprobe nach der Jagd aus dem Zwerchfellpfeiler entnommen wird
Als sogenannter Zwerchfellpfeiler bezeichnet man die Ansatzschenkel des Zwechfells bei Schweinen. Diese Stücke sind sehr muskulös und von der Bauchseite aus als doppelter Muskelstrang erkennbar. Zur Entnahme der Probe wird als Erstes das Zwerchfell vollständig herausgeschnitten. Hierbei ist es wichtig, etwa drei bis fünf Zentimenter Abstand von der Wirbelsäule sowie dem Rippenbogen einzuhalten. Wichtig: Der Zwechfellpfeiler bleibt bei diesem Prozess erhalten. Anschließend kann die Probe entnommen und in das entsprechende Labor übermittelt werden.