Strecke richtig legen
Ganz egal, ob Hoch- oder Niederwild - nach der Jagd verdient jedes erlegte Tier die letzte Ehre. So gehört es dazu, nach der Jagd die erlegte Beute zu begutachten und die Strecke richtig zu legen. Insbesondere bei der Drückjagd spielt dieser Aspekt eine wichtige Rolle. Grundsätzlich gilt: Es wird niemals auf das Wild getreten oder quer über die Strecke gegangen. Meistens werden 10 erlegte Stücke nebeneinander gelegt. Dabei wird das letzte Stück etwas höher abgelegt, was signalisiert, dass es sich dabei um eine vollständige Reihe handelt. Fichten- oder Tannengrün mit Feuerkörben oder Fackeln komplettieren die Strecke.
Strecke richtig legen: Darauf kommt es an
Vom Legen der Strecke wird gesprochen, wenn diese, nachdem die Jagd beendet ist, auf einer mit Fichten- oder Tannengrün ausgelegten Fläche, abgelegt werden. Hierbei geht es nicht darum, die Beute zu präsentieren - stattdessen handelt es sich um einen alten Brauch der Waidmänner, bei dem die Dankbarkeit gegenüber dem Wild im Fokus steht.
Das Legen der Strecke erfolgt nach dem Aufbrechen des Wildes. Hierfür wird das Schalenwild auf die rechte Seite gelegt. Das bedeutet, die Herzseite ist oben. Bei männlichen Stücken wird zudem das Haupt durch einen stabilen Ast nach oben gestellt, damit der Kopfschmuck besser zur Geltung kommt. Im Anschluss wird das Stück durch den sogenannten Inbesitznahmebruch korrekt verbrochen. Man gibt dem Schalenwild den letzten Bissen in Form eines grünen Zweigs und versieht es mit einem Bruch.
Sobald das Wild auf der Strecke liegt, wird das Wild verblasen. Danach bekommen die Jäger den Erlegerbruch. Die anwesenden Jäger blicken dem Wild in die Lichter und stehen direkt vor ihm, während die Jagdleiter sich am Kopf der Strecke aufstellen. Hinter dem Wild befinden sich die Bläser und die Treiber, weiterhin befinden sich die Hundeführer neben den Treibern. Es kommt heutzutage allerdings aus hygienischen Gründen häufiger vor, dass man nicht alle Stücke auf die Strecke legt, sondern nur ein Stück von jeder Art.
Sobald ein Jäger an die gestreckten Stücke herantritt, nimmt er den Hut von seinem Kopf und hält inne. Er macht sich bewusst, dass er einerseits einen Jagderfolg erzielt hat, andererseits aber auch ein Leben beendet hat.
Nun wird das erlegte Tier mit einem Bruch bedeckt. Der Jäger kann sich nun den Schützenbruch nehmen und das männliche Stück bekommt den letzten Bissen. Gleichzeitig kann der Jäger auch mit dem Aufbrechen beginnen.
Formationen beim Streckelegen: Auf die richtige Reihenfolge kommt es an
Grundsätzlich wird das Wild bei Drückjagden in einer festgelegten Reihenfolge auf die Strecke gelegt.
Bei Hochwild gilt die folgende Reihenfolge:
- Rotwild
- Damwild
- Schwarzwild.
Bei Niederwild gilt die folgende Reihenfolge:
- Rehwild
- Füchse
- Hasen
- Kaninchen
- Fasane.
Die Reihenfolge beginnt somit stets mit dem stärksten Tier, dabei liegt es auf der rechten Seite. Beim Niederwild zieht man jedes zehnte Stück eine halbe Wildlänge nach vorne. Die Treiber befinden sich stets hinter der Strecke.
Die Hundeführer stehen mit ihren Hunden nach alter Jagdtradition am linken Flügel direkt hinter den Tieren, sofern sie nicht auch zu den Schützen zählen. Das ist heutzutage allerdings eher die Ausnahme, da Hundeführer mittlerweile meist auch Jäger sind. Darüber hinaus lassen einige von ihnen ihre Hunde oft beim nasskalten Wetter im Auto, damit sie sich ausruhen können.
Sofern das Streckelegen bei beginnender Dämmerung stattfindet, werden nach Brauchtum Fackeln angezündet oder ein Kienfeuer entfacht.
So läuft das Streckelegen weiter ab
Nach dem Streckelegen ertönt, so schreibt es die Tradition der Jäger vor, das Jagdhornsignal, das „Sammeln der Jäger“. Wenn sich alle Teilnehmer der Jagd an der Strecke eingefunden haben, ergreift der Jagdführer das Wort und spricht über die erfolgte Jagd. Ebenfalls übernimmt er die Verteiliung der Erlegerbrüche. Alle Jäger, die mit ihrer Büchse zur Strecke beigetragen haben, erhalten einen Bruch.
Als nächstes verblasen die Jagdhornbläser die Strecke in gelegter Reihenfolge. Zum Abschluss erklingen drei Jagdhornsignale: „Halali“, „Jagd vorbei“ und „Zum Essen“. Erklingt das Halali, ziehen einige Jäger ihren Hut, um dem erlegten Wild Respekt zu zollen, dies ist jedoch nicht verpflichtend. Zudem gibt es je nach Region verschiedene Vorgehensweisen und Traditionen.
Worauf es beim Streckelegen außerdem zu achten gilt
Sofern keine anderen Vorgaben herrschen, wird es gerne gesehen, wenn jeder beim Streckelegen mit anpackt: Insbesondere Jungjäger und Jängjägerinnen haben dann Zeit, Fragen zu stellen und einen tieferen Einblick in die Vorgehensweise zu erhalten.
Generell gilt: Beim Verblasen ist die Stimmung ruhig und andächtig. Es wird nicht gern gesehen, mit einem Getränk in der Hand oder ohne Kopfbedeckung anzutreten. Dem Wild wird damit die letzte Ehre erwiesen: Das Leben wurde ihm genommen und man zeigt seine Dankbarkeit. Es ist darüber hinaus ebenfalls nicht angebracht, das Geschehnis zu fotografieren oder zu filmen.
Wer einen Erlegerbruch erhält, tritt an den Jagdführer heran, zieht seinen Hut, nimmt den Erlegerbruch entgegen und steckt ihn an die rechte Seite seines Huts. Dann setzt man seinen Hut wieder auf. Heutzutage tragen allerdings mehr und mehr Jäger keine richtigen Hüte mehr, sondern stattdessen Kappen. Dann lässt sich der Bruch an der dafür vorgesehenen Bruchschlaufe auf der rechten Seite anbringen. Nach Möglichkeit sollte es vermieden werden, den Bruch ohne Kopfbedeckung in Empfang zu nehmen und ihn in die Hosentasche zu stecken. Er sollte gut sichtbar am Hut befestigt werden - idealerweise seitlich, nicht aber auf der Rückseite der Kopfbedeckung.