Pirschjagd — die höchste Stufe der Jagd
Die Jagd ist eine Passion mit vielen Aspekten, sie ist komplex, arbeitsintensiv und dennoch sedativ wirkend. Sie steckt voller faszinierender Naturerlebnisse und Eindrücke. Jäger können fast jeden Tag noch was dazu lernen.
Pirschjagd ist die Crème de la Crème der Jagd. Denn hier agiert der Jäger sozusagen auf Augenhöhe mit dem Wild. Wollen Jäger beim Pirschen erfolgreich sein, müssen sie ein hohes Mass an Können einsetzen. Auf der Pirschjagd sind Jäger bestrebt, Wild aufzuspüren, um sich danach auf die optimale Schussdistanz anzuschleichen. Der Waidmann sollte darin geübt sein, aus verschiedenen Positionen sicher zu schiessen.
Alle Sinne des Jägers werden beim Pirschen gefordert und sind unter Spannung. Alle Bewegungen sollten vorsichtig und ohne Eile umgesetzt werden. Bodenerschütterungen und Geräusche müssen vermieden werden. Die Pirschjagd stellt daher hohe Anforderungen an den Jäger und sein Können.
Häufig gehen Waidgenossen allein auf Pirschjagd, da sie sich so am geräuschlosesten bewegen. Für die Pirschjagd benötigen Jäger gute Kenntnisse über Äsungsplätze, Wechsel, Einstände, Tränken, Suhlen sowie über Lebensgewohnheiten des zu bejagenden Wildes.
Achtung!: Bei der Pirsch werden Einstände nicht betreten.
Die perfekte Vorarbeit
Um auf der Pirsch erfolgreich zu sein, sollten Jäger die Pirschwege begehen, pflegen und regelmässig von Ästen und Laub befreien. Der Arbeits- und Pflegeaufwand ist natürlich enorm — die erlangte Beute der wohlverdiente Lohn.
Achtung!: Falsches und zu häufiges Pirschen kann das Wild abwandern lassen. Sensibel reagiert Rotwild.
Ausrüstung — mit Blick auf Gewichtsersparnis
Die beste Deckung bei der Pirsch sind natürlicher Sichtschutz wie Bäume, Hecken, Sträucher oder Kuppen. Auch die Ausrüstung müssen Jäger mit Sorgfalt wählen. Mit Fokus auf Gewichtsersparnis. Eine gute Ausrüstung begünstigt den Erfolg (Beispiele):
- Keine allzu schwere Waffe (Für Jungjäger: das Gewehr bei der Jagd und bei Munitionswechsel einschiessen! An das Jagdrecht halten!)
- Geräuscharme Bekleidung (eventuell Tarnkleidung)
- Trittsicheres Schuhwerk (der Jahreszeit angepasst)
- Tadelloses lichtstarkes Fernglas mit Entfernungsmesser, gute Optik (evtl. Wärmebildkamera)
- Guter Zielstock, um die Büchse aufzusetzen (für einen sicheren Anschlag)
- Scharfes Jagdmesser
- Windprüfer (zur Feststellung von Wind und Richtung), Raucher haben zwecks Windbeurteilung den besten Grund eine zu schmauchen
- Leichter, geräuscharmer Rucksack oder Pirschtasche
Auf zur Pirsch — der beste Zeitpunkt
Grundsätzlich kann man den ganzen Tag über pirschen. Jedoch sind Morgen- und Abenddämmerung ungünstige Zeitpunkte. Denn in dieser Zeit ist die Jagdbeute am aufmerksamsten. Zudem sind beim Pirschen die Wildtiere aktiv und in ständiger Bewegung. Wer hier pirscht, sollte sich aus sicherem Abstand an das Wild heranschleichen. Allerdings muss man dabei die Einstände und Gepflogenheiten im Blick behalten, um das Wild nicht zu stören und zu vertreiben.
In der Mittagsphase lässt sich das Wild, wenn es in windgeschützten Freiflächen äst, am besten bejagen. Aufmerksame Hubertusjünger wissen in der Regel, wo sich Wildtiere aufhalten. Zur Beobachtung dienen Hochsitze, Waldränder oder Freiflächen, von denen der Jäger unbemerkt den Rückzug antreten kann. Ebenso faszinierend ist die Pirsch bei Mondschein auf Raubwild.
Anmerkung!: Im Sommer ist frühmorgens eine gute Zeit zum Pirschen, da der taunasse Boden vom Waidgenossen verursachte Geräusche grösstenteils schluckt. Im Winter ist die Mittagszeit optimal, da das Wild gerne sonnenseitige Hänge und spärliche Waldregionen zum Aufwärmen nutzt.
Mit Erfolg pirschen — aktiv, spannend und dynamisch
Pirschjagd heisst, Revier und Wild zu kennen. Es zu überlisten und nicht zu beunruhigen. Eine erfolgreiche Pirschjagd setzt gute Planung und das Kennen des Reviers voraus. Im neuen Revier sollte man sich mit den ehemaligen Besitzern und Jägern unterhalten, um nötige Informationen über Wildtiere oder Bestand zu erhalten. Speziell für Jungjäger ist dieses Wissen nützlich.
Erfolgreiches Pirschen bedeutet auch: Aus welcher Richtung weht der Wind? Wo liegen die Einstände und wo die bevorzugten Äsungsplätze? All das gehört in die Planung, um ein planloses Umherlaufen zu vermeiden. Achtung!: Pirschwege sind beliebt bei Freizeitsportlern. Daher sollten sie hinter einer Geländekuppe oder einem Gebüsch beginnen.
Richtig Pirschen:
- Feldreviere vorher mit dem Auto abfahren, um auf sicherer Distanz Wildtiere auszumachen
- Ausnutzung der Windverhältnisse — perfekt ist Windstille (Ausnahme), die beste Sicherheit bietet Wind aus einer Richtung; "Wenn der Wind Jagd bleibt der Jäger zu haus"
- Treffen Jäger beim vorsichtigen anpirschen auf Wild, sofort erstarren und wenn möglich sofort in den Anschlag gehen. Wird der Mensch gewittert, sollte man einfach so tun, als wäre man ein Wandersmann. Das Wild läuft ohnehin weg. Wenn es im Glauben ist, dass es kein Waidmann war, beruhigt es sich eventuell schneller. Dies sollte aber nicht zu oft passieren. Wildtiere sind schlau und täuschen oft mit Scheinäsen, wobei ihre Aufmerksamkeit sehr hoch ist.
- Waidmänner, die ihren Vierbeiner gut kennen, wissen, dass er zuverlässig Wildtiere ankündigt. Dafür ist jedoch Gehorsamkeit nötig.
- Anmerkung!:
Fazit — So geht’s zum Jagderfolg
- Gute Orts- und Revierkenntnisse
- Pirschwege gut vorbereiten, um sich lautlos zu bewegen
- Laufende Beurteilung des Windes — Pflicht vor jeder Pirschjagd!
- Sorgfältige Auswahl der Ausrüstung (es darf nichts rascheln, klackern oder schnarren), Wichtiges mitführen, ohne sich schwer zu beladen
- Rucksäcke mit Gewehraufnahme
- Verwendung eines Zielstockes oder Zweibein