Neues Revier - Und jetzt?

Von Hauptner-Jagd

Teil 1

Anfang des Jahres kam die Bestätigung per Post. Ich hatte den Zuschlag bekommen und mein erstes Revier gepachtet. Ich war glücklich, voller Vorfreude, aber auch ein bisschen nervös und vielleicht ein wenig überfordert mit der Situation. Aber egal, man wächst ja bekanntlich mit seinen Herausforderungen. Eine grosse Frage machte sich breit: Und jetzt?

Das Jagdjahr begann und jetzt wollte ich wissen “Was habe ich denn wirklich hier im Revier?” Einerseits bedeutete das für mich, zur grossen Freude meines Hundes, viele Kilometer zu Fuss durchs Revier zu laufen, zu erkunden, wo die Wildwechsel verlaufen, wo die Einstände und wo die Äsungsflächen liegen. Wo finde ich Trittsiegel und Losung von welcher Wildart und wo ist Verbiss und wo vielleicht Fegestellen. 

Nachdem ich mir über Wochen und unzählige Kilometer einen ersten Eindruck verschafft hatte, wollte ich nun nicht nur wissen, welche Wildart wo bei mir vorkommt, sondern was genau: männlich, weiblich, wie stark sind die Rehe, wie gross die Rotten Schwarzwild, wie regelmässig ist das Rotwild da. 

Hierzu begann ich wildkameraüberwachte Kirrungen einzurichten und diese mit verschiedenen Lockmitteln zu beschicken. Weil ich nicht aktiv Schwarzwild an die gleichen Kirrungen wie z. B. Rehwild locken wollte, trennte ich die unterschiedlichen Kirrungen nach Wildart auf. Die natürliche Suhle in der Nähe machte die eine Kirrung ideal für Schwarzwild, die Wildkräuterwiese auf dem Plateau besser für Reh- oder Gamswild. Ebenso passte ich das Kirrgut und die Lockmittel an die jeweiligen Kirrungen an. Die finale und vielleicht wichtigste Zutat in meinem Konzept hiess Ruhe, viel Ruhe.  

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Wildkamera:

Bei der Kamerawahl entschied ich mich für die “icucam 5 - 4G/LTE camera” . Um das Wild so wenig wie möglich zu stören, war mir eine Kamera wichtig, die mir die Fotos auf mein Mobiltelefon schickt. So sehe ich live, was an der Kirrung los ist und kann ganz gezielt die Kirrungen auffrischen, die es nach Wildbesuch nötig haben und spare mir unnötige Autofahrten ins und durchs Revier. Auch wenn mein Mobiltelefon an fast allen Kirrungen kein Netz anzeigt, schafft die Kamera es, die Fotos und Videos in die App zu laden, wo ich sie mir ansehen und herunterladen kann. Der Bildversand funktioniert auch in äusserst schlecht vernetzen Regionen und sendet zuverlässig und vor allem schnell. Das Zahlungskonzept mit “Coins”, die in der App erworben werden können, ist für mich ideal. Besonders gut gefällt mir, dass ich die Kameraeinstellungen per App steuern und den Bildversand von einzelnen Kameras gezielt an- und ausstellen kann. 

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Lockmittel:

Neben herkömmlich Kirrgut wie Mais, Apfeltrester oder Äpfeln habe ich Lockmittel verwendet, um Wild an die Kirrungen zu holen. Einige, die besonders gut funktioniert haben, sind die “LG Rigi Salzlecksteine - Swissbloc” . Diese Steine lassen sich ganz einfach mittels des Befestigungssets von “Wildlutscher” an z. B. einem abgesägten Baum oder einem Pfahl fixieren. Alternativ habe ich die Steine auch schon halbiert oder geviertelt und in kleine überdachte Holzablagen gelegt. 

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Zudem habe ich Salzpaste mit Anisaroma (EUROHUNT Salzpaste 2 kg Eimer) an Totholz geschmiert, um Wild nicht nur für einige Minuten an der Kirrung zu halten, sondern es durch den Anis-Duft auch über einige Distanz überhaupt an die Kirrung zu locken. 

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An den Kirrungen, die primär für Schwarzwild vorgesehen sind, hat das Zuckermais-Lockspray (Wildlutscher Lockspray Zuckermais Sirup Duft) seine Wirkung gezeigt. Das Lockspray wird über einen Sprühaufsatz auf der Kirrung verteilt. Ich habe es primär an Totholz oder Sträuchern auf der Kirrung gesprüht. Man kann es aber ebenso gut direkt unter das Kirrgut mischen.

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Ansitz-Einrichtung:

Obwohl ich einige gute Ansitz-Einrichtungen vom Vorpächter übernehmen konnte, habe ich besonders in der Anfangszeit im neuen Revier gute Erfahrung mit leichten, tragbaren Ansitzleitern gemacht. Diese sind schnell aufgebaut und auch wieder umgestellt, wenn sich ein neuer Platz als doch nicht so attraktiv entpuppt hat. Besonders in dieser “Probierphase” finde ich diese Art von “mobiler” Ansitz-Einrichtung sehr effizient, auch für den Geldbeutel. 

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Fazit:

Mit diesem recht einfach gehalten Setup kommt man meiner Erfahrung nach recht weit. Alle Komponente sind leicht, tragbar und einfach in der Handhabung, um flexibel umgestellt zu werden. Es braucht tatsächlich nicht viel, hauptsächlich Zeit, um zu erkunden und auszuprobieren und Geduld, das Wild erst mal an diese neuen Kirrungen zu gewöhnen. Meiner Erfahrung nach war es wichtig, dass das Wild an diesen Plätzen immer Mineralien und eine kleine Menge Futter vorfindet. Hierbei waren die Kameras perfekt, um zu wissen, wann welche Kirrung aufgefüllt werden muss, ohne unnötige Revierfahrten machen zu müssen und Wild potenziell zu stören. 

Einkaufsliste Material:

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