Jagdhunde

Von Hauptner-Jagd

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Rasseneinteilung und Einsatzgebiete von Jagdhunden


Zuerst einmal sollte hier angemerkt werden, dass sich hinter der Bezeichnung "Jagdhund" keine eigenständige Hunderasse als solche, sondern eine Gruppe von Rassen verbirgt. Dabei kommen für die verschiedenen Verwendungszwecke unterschiedliche Hunderassen zum Einsatz, denn kaum ein Jagdhund ist ein Allrounder, der wirklich alles kann. Aus diesem Grund kann es für Jäger mit einem großen Revier durchaus auch sinnvoll sein, verschiedene Hunde zu halten, die dann zu den unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden können. Damit ist klar: Jagdhunde sind Helfer bei der Jagd, die "ihren" Jäger oder "ihre" Jägerin bei der Arbeit im Revier unterstützen. Dabei lassen sich folgende Einsatzgebiete und - im weiteren Sinne - Jagdhunde unterscheiden:


  • Apportierhunde
  • Bracken
  • Erdhunde
  • Schweisshunde
  • Stöberhunde
  • Vorstehhunde


Apportierhunde – Sie sind Spezialisten für die Jagd auf Niederwild und Enten


Apportierhunde gehören zu den Spezialisten für die sogenannten "Arbeit, die nach dem Schuss erfolgt", denn sie sammeln mit ihrem weichen Maul das erlegt Wild auf und bringen es direkt zu ihrem Hundeführer. Selbstverständlich gehen sie dazu auch gerne einmal ins Wasser, sodass beispielsweise alle Hunderassen der Retriever gut als Apportierhunde geeignet sind. Immerhin zeichnen sich gerade diese Hunde durch ihre Wasserfreude aus und auch durch den Wunsch, ihrem Herrchen oder Frauchen zu gefallen.


Folgende Hunderassen sind daher sehr gute Apportierhunde:

  • Golden Retriever
  • Labrador Retriever
  • Flat-Coated Retriever
  • Nova Scotia Duck Tolling Retriever
  • Chesapeake-Bay-Retriever
  • Curly-Coated Retriever


Darüber hinaus sind Apportierhunde in der Regel ruhige Hunde, die gleichzeitig gut sozialisiert sind. Zudem besitzen sie neben einer hohen Selbstständigkeit und Ausdauer sowie einer guten Führigkeit auch eine hohe Intelligenz.


Bracken – Sie sind die Seniorengruppe der Jagdhunde


Auch die Bracken selbst sind keine eigenständige Hunderasse an sich, sondern eher eine Rassengruppe, aus der dann zahlreiche weitere Jagdhundrassen entstanden sind. Genau genommen fällt hier so ziemlich jeder Jagdhund mit den schönen hängenden Ohren in diese Gruppe. Dabei haben die Bracken in der Jagd eine besonders lange Tradition, denn schon vor 2000 Jahren wurden sie in alten überlieferten römischen Schriften erwähnt. Aus diesem Grund können sie auch indirekt als die Seniorengruppe der Jagdhunde gelten. So zeichnen sich die Bracken nach wie vor durch eine sehr markante und an sich fast strategische Jagdweise aus. Zudem werden die Bracken auch als Laufhunde oder als jagende Hunde bezeichnet, denn ihre Arbeit beginnt praktisch schon vor dem Schuss. Sie verfolgen dabei in erster Linie Haarwild und sind aufgrund ihrer sehr guten Nase und ihres sehr starken Finderwillens durchaus auch als Schweisshunde einsetzbar, wenn krankes Wild aufgefunden werden muss.


Zu den bekanntesten Bracken zählen:

  • Brandlbracke
  • Deutsche Bracke
  • Tiroler Bracke
  • Steirische Rauhhaarbracke
  • Beagle
  • Schwarzwildbracke
  • Westfälische Dachsbracke


Erdhunde – Sie spüren jeden Fuchs und Dachs auf


Wer an einen Jagdhund denkt, denkt in erster Linie an die Hunderasse der Dackel, denn diese sind im klassischen Sinne das, was sich unzureichend informierte Zeitgenossen in aller Regel unter dem passenden Hund für die Jagd vorstellen. Dabei muss man gerade in Hinblick auf die sogenannten Erdhunde feststellen, dass diese Vorstellung zwar unzureichend, aber keinesfalls falsch ist, denn natürlich kommen gerade Dackel unter den Erdhunden vor. Letzten Endes macht man sich für die Jagd genau das zunutze, was den nicht jagenden, aber Dackel haltenden Schrebergärtner ärgert, nämlich den Buddelwillen des Hundes, der dann eben ersatzweise die Blumenbeete umgräbt. Während der Jagd auf Fuchs und Dachs ist der Arbeitseifer der Erdhunde – und zu Ihnen zählt nicht nur der klassische Dackel – dagegen gerne gesehen, denn er eignet sich nicht nur für die Fuchs- und Dachsjagd und die Arbeit am Bau dieser Tiere, sondern ist auch ein guter Stöberhund und leistet gute Arbeit, wenn nach wehrhaftem Wild gesucht werden muss.


Zu den bekanntesten Erdhunden zählen:

  • Dackel oder Dachshund (regional auch Teckel genannt)
  • Kurzhaar – Teckel
  • Rauhhaar – Teckel
  • Langhaar – Teckel
  • Deutscher Jagdterrier
  • Foxterrier
  • Jack und Parson Russel Terrier


Schweisshunde – Sie sind sinnbildlich die Suchhunde unter den Jagdhunden


Ein Jagdhund, der zu den sogenannten Schweisshunden gehört, wird in aller Regel dann eingesetzt, wenn nach der Jagd auf Schalenwild eine Nachsuche zu erfolgen hat oder wenn Wild in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde und anschließend gesucht werden muss. Mit seinem ohnehin sehr gut ausgeprägten und zudem bestens geschulten Geruchssinn kann ein Schweisshund also auch nach der Wundfährte verletzter Tiere suchen. Leider kommt ihm manchmal auch die traurige Aufgabe zu, sein Herrchen oder Frauchen zu verendetem Wild zu führen.


Zu den bekanntesten Schweisshunden zählen folgende Rassen:

  • Hannoverscher Schweisshund
  • Bayerischer Gebirgsschweisshund
  • Alpenländische Dachsbracke


Stöberhunde – Sie stöbern jedes Wild auf


Ein Jagdhund, der zu den Stöberhunden zählt, stöbert - wie sein Name bereits sagt - Wild auf. Dabei ist er ein unentbehrlicher Helfer für die Jagd auf Niederwild und erledigt ansonsten alle Arbeiten, die auch ein Vorstehhund erledigen würde. So unterstützt er beispielsweise sein Herrchen oder Frauchen, indem er Enten aus Schilf oder generell Niederwild aus dichter Deckung aufstöbert. Die bekannteste, aber nicht alleinige Hunderasse, aus der gute Stöberhunde hervorgeht, ist der Cockerspaniel.


Weiter gute Stöberhunde sind beispielsweise:

  • Deutscher Wachtelhund
  • English Springer Spaniel
  • Welsh Springer Spaniel


Vorstehhunde – Sie sind der Allrounder unter den Jagdhunden


Vorstehhunde sind dagegen für alle Arbeiten einsetzbar, die bei der Jagd anfallen, außer für Bauarbeiten bzw. Erdarbeiten.


Die bekanntesten deutschen Vorstehhunde sind:

  • Deutsch-Drahthaar
  • Deutsch-Kurzhaar
  • Deutsch-Langhaar
  • Deutsch-Stichelhaar
  • Griffon
  • Großer Münsterländer
  • Kleiner Münsterländer
  • Pudelpointer
  • Weimaraner


Zu den bekanntesten englischen Vorstehhunden zählen:

  • English Setter
  • Gordon Setter
  • Irish Red Setter
  • Irish Red & White Setter
  • Pointer


Daneben lohnt sich auch ein Blick auf die kontinentalen Vorstehhunde,wie zum Beispiel den:

  • Magyar Vizsla (ein ungarischer Vorstehhund)

und

  • Bretonischer Vostehhund