Jagdhundausbildung - die Grundlagen der Gehorsamkeit

Von Hauptner-Jagd

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Ein Grossteil der Jagd besteht aus dem Beobachten und der Pflege der Natur. Gute Jäger richten sich bei der Jagdausübung nach dem Jagdrecht und den festgelegten Jagd- und Schonzeiten. Als unverzichtbare Helfer gelten Jagdhunde. Das perfekte Duo ist ein ergänzendes Zusammenwirken der Jagdgefährten Mensch und Hund. Jagdhunde lernen bereitwillig und gerne, und dies ein Hundeleben lang. 


Jagdhundeausbildung — wann beginnt man?


Bereits ab der 9. Lebenswoche empfiehlt es sich, die Veranlagungen und Begabungen des angehenden Jagdkumpels zu fördern. Dies erfolgt zwar noch spielerisch, jedoch ist es zu dieser Zeit schon sinnvoll, den Grundstein für freiwilligen Gehorsam und die jagdliche Arbeit zu legen. Dabei sollten die verschiedenen Formen der Jagdausübung in der Ausbildung trainiert und gefördert werden.


Die klassische Erziehung des Jagdhundes beginnt schon mit Erkennen seines Rufnamens und den Kommandos. Bei der Jagd ist es enorm wichtig, dass sich der Jagdhund etwa auf Distanz ins „Halt“ bringen lässt. Unerlässlich ist auch, dass der Vierbeiner auf ein Hörzeichen zuverlässig „Platz“ macht und eine Zeit lang liegen bleibt. Zielsetzung ist, dass der Jagdhund ohne Leine begleitet, auf Zeichen an seinem Platz bleibt und auf Pfiff freudig zurückkommt.


Grundlegende Empfehlungen:

  • Keine Arbeit mit dem Hund, wenn er noch unter Dampf steht
  • Gelegenheit zum Austoben geben und um seine Umgebung kennenzulernen
  • Viele kleine Lektionen über den Tag verteilen
  • Anfangs mit dem Hund alleine arbeiten
  • Lob und Tadel folgen direkt nach dem Hundeverhalten
  • Neue Übung erst beginnen, wenn die bisherige Aufgabe sitzt


Die Ausbildung sollte in kleinen Schritten vonstattengehen. Sie sollte keinesfalls Stress für den Jagdkumpanen bedeuten. Der Hundeführer muss den Jagdhund schon früh an die neue Arbeitsumgebung heranführen. Für die meisten Vierbeiner ist es eine naturgemässe Freude, Wald und Wiese zu erkunden. In der Ausbildung empfiehlt es sich, den Hund mit Schweissarbeit am Riemen und dem Fördern der Freude am Wasser vertraut zu machen. Dazu gehört auch das einfühlsame Heranführen an die ersten Schüsse.


Ausbildungsgrundlagen: Diese können je nach Kanton verschieden sein. Was jedoch allgemeingültig ist, wenn man mit dem Hund an einer Prüfung teilnehmen möchte, ist Folgendes:

  • Tadellose Führigkeit
  • Fähigkeit zur sozialen Einordnung
  • Arbeitsfreude
  • Erwartungsgemässe Ruhe
  • Härte beim Einsatz
  • Kraft und Ausdauer


Selbstverständlich sollte auch der Mensch mit Fähigkeiten und Talenten gesegnet sein, um als Jagdhundebesitzer zugelassen zu werden. Dazu zählen Ruhe, innere Balance, eine positive Einstellung sowie Konsequenz und sicheres Führen.


Hundeschulen, die auf Jagdhundeausbildung spezialisiert sind, können bei der Ausbildung helfen. Gleich ob Jagdhundetraining als Einzelunterricht oder in der Gruppe.

Brauchbarkeitsprüfung — so wird der Hund zum Jagdhund


Im Sammelsurium der Prüfungsordnungen gibt es rassespezifische Prüfungen und Brauchbarkeitsprüfungen, die nach dem Jagdgesetz festgelegt sind. Die Absicht ist die Feststellung der Brauchbarkeit des Jagdhundes für die tatsächliche Jagdaufnahme. Bei der Brauchbarkeitsprüfung ist der „Gehorsamsteil“ die wichtigste Hürde. Wird diese nicht bestanden, werden Hundeführer und Hund nicht weiter geprüft. Der Vierbeiner muss dabei seine Schussfestigkeit, die Leinenführigkeit, das Verhalten auf dem Stand und das Ablegen bestehen.


Das muss der Jagdhund je nach Einsatz alles können:

  • Gehorsam
  • Apportieren/Bringen
  • Stöberarbeit
  • Schweissarbeit
  • Wasserarbeit
  • Bauarbeit


Gehorsamkeit — die Basis eines perfekten Jagdhundes


Gehorsamkeit beim Jagdhund, davon träumt jeder Jäger. Mit einer konsequenten Vorbereitung wird der Traum zur Wirklichkeit und der Jagdhund zum idealen Begleiter. Denn Gehorsam ist das A und O für die erfolgreiche Jagdhundeausbildung und die wichtigste Voraussetzung bei der Jagdhundeprüfung.


Auch die Schussfestigkeit ist bei Jagdhunden essenziell. Ein schussfester vierbeiniger Jagdbegleiter sollte kaum bis gar nicht auf Schüsse reagieren. Von nahezu jedem gesunden sowie nervenstarken Hund kann eine gewisse Schussfestigkeit verlangt werden. Dafür ist ein langsames Gewöhnen an laute Geräusche nötig. Dies wird erreicht, wenn der Vierbeiner schon in der Früherziehung regelmässig an laute Geräusche und Schüsse herangeführt wird. Die Schussfestigkeit wird durch Prüfungen dokumentiert. Der Hund wird dabei bis zu zweimal geschickt, wobei auf Geheiss des Prüfers geschossen wird. Knallscheue Hunde dürfen nicht bestraft werden!

Rassespezifische Prüfungen


Bestimmte jagdliche Situationen erfordern den Einsatz brauchbarer Jagdhunde. In der Jagd werden Hunde nach bestimmten Einsätzen klassifiziert. Dafür gibt es rassespezifische Prüfungen.


So gehören bei  Stöberhunden Arbeiten vor und nach dem Schuss zum Leistungsspektrum. Das bedeutet etwa, der Hund soll das Gelände systematisch absuchen und die bejagte Fläche nicht verlassen.


Die ursprünglichste Rasse ist die  Bracke . Sie wird für das Brackieren von Hase und Fuchs und für die Schweissarbeit eingesetzt. Für die Jagd nutzt man ihren Spurwillen und ihre Ausdauer.


Die Aufgabe der  Vorstehhunde ist die Feldarbeit, bei welcher der Hund das offene Gelände gegen den Wind absucht. Hat er Witterung aufgenommen, zeigt er dies durch Verharren an.


Apportierhunde sind hauptsächlich für die Arbeit nach dem Schuss verantwortlich. Sie besitzen eine immense Wasserfreudigkeit.


Erdhunde sind kleinsten unter den Jagdgefährten. Sie sind entschlossen und mutig. Das ist nötig, wenn sie sich unter der Erde mit Fuchs und Dachs anlegen.

Herbstzuchtprüfung


Die Herbstzuchtprüfung ist eine weiterführende Ausbildung in Feld und Wasser. Zu den entwickelten Anlagen wie Suchen, Vorstehen, Führigkeit und verschiedene Laute wird der Fokus auf die Abrichtefächer gelegt. Hauptbestandteil der Ausbildung ist der Apport. Intensiv werden auch das Schleppen und die Wasserarbeit trainiert.

Verbandsgebrauchsprüfung


Die Verbandsgebrauchsprüfung ist eine Leistungsprüfung mit dem Ziel, Jagdhunde für die waidgerechte Jagdausführung zu erkennen. Sie wird jährlich im Herbst durchgeführt und weist nach, dass Hunde im Feld, Wald und im Wasser als vollwertige Jagdgebrauchshunde einsetzbar sind.


Es wird neben allgemeinem Gehorsam beispielsweise Folgendes geprüft:

  • Wald: Riemenarbeit, Todverbellen von Schalenwild, Fuchsschleppe, Stöbern
  • Feld: Vorstehen, Nasengebrauch, Verlorensuche von Federwild, bringen von Federwild
  • Wasser: Schussfestigkeit im Wasser, Verlorensuche im Gewässer, Stöbern mit und ohne Ente

Verbandsjugendprüfung


Die Verbandsjugendprüfung ist sozusagen die Vorbereitung Jugendsuche. Um den eigenen Jagdhund auf der Prüfung vorzustellen, braucht es ein Quäntchen Übung, eine Prise Geschick und eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Hund und Hundeführer. Relevante Disziplinen sind: Grundgehorsam, Quersuche, Vorstehen, Spurarbeit sowie Schussfestigkeit.

Fazit


Bevor der Hund zum Jagdhund wird, muss er einige Lektionen durchlaufen. Sind Mensch und Hund eine Einheit, wird dies beiden gut gelingen. Mit einer guten Ausbildung werden die Prüfungen zum reinsten Kinderspiel.


Ausbildung:

  • Gehorsamkeit
  • Grundausbildung: Sitzen, Ablegen und Leinenführung
  • Grundlagen: Soziale Einordnung, einwandfreie Führigkeit, Ausgeglichenheit, Schussruhe


Prüfung:

  • Gehorsamsteil mit Verhalten, Leinenführigkeit, Schussfestigkeit
  • Rassespezifische Prüfungen
  • Brauchbarkeitsprüfung
  • Herbstzuchtprüfung
  • Verbandsgebrauchsprüfung
  • Verbandsjugendprüfung