Fangjagd – unverzichtbarer Beitrag zum Natur- und Artenschutz
Die moderne Fangjagd ist ein interessantes Thema. Neben den weitverbreiteten Jagdarten wie die Einzeljagd auf Hochsitzen, die Pirsch, die Jagd mit Hunden oder Greifvögeln nimmt die moderne Fangjagd wieder an Bedeutung zu. Die Fangjagd unterliegt dabei wie alle anderen Jagdarten strikten Regelungen. Diese beinhalten sowohl Festlegungen zu Jagd- und Schonzeiten sowie zur Verwendung von Fallen. Grundlage bildet dafür das „Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wild lebender Säugetiere und Vögel“, in welchem die Grundsätze aufgestellt sind, nach denen die einzelnen Kantone die Jagd zu regeln haben.
Was ist die Fangjagd und wann sollte sie eingesetzt werden?
Die Fangjagd ist eine Jagdausübung, bei welcher keine Schusswaffen wie Büchse oder Flinte zum Einsatz kommt. Daher wird sie auch oftmals als stille Jagd bezeichnet. Bei der Fangjagd werden Fallen verwendet, welche die Raubtiere unversehrt (Lebendfangfallen) fangen oder unverzüglich töten (Totfangfallen). Die Jagd mit einer Falle leistet einen aktiven Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Sie ist besonders geeignet, um beispielsweise Bodenbrüter zu schützen, den Bestand von Niederwild und geschützten Arten zu fördern und eine übermässige Population von Raubwild wie Marder, Fuchs oder Waschbär zu dezimieren. Dadurch trägt sie zur Erzielung gesunder und artenreicher Wildbestände sowie zum Erhalt und zur Gestaltung der Lebensräume bei. Durch die Verhinderung und Eindämmung der Übertragung von Parasiten, Pathogene und Infektionskrankheiten von Tier zu Mensch bzw. von Mensch zu Tier minimiert die Fangjagd Gefährdungspotenziale bezüglich der menschlichen und tierischen Gesundheit. Sie kann damit einen effektiven Beitrag zur Seuchenbekämpfung leisten. Die meisten Raubwildarten sind nachtaktiv. Daher ist es empfehlenswert, die Fangjagd in der Nacht auszuüben. Innerhalb von Brut- und Setzzeiten sollte keine Fallenjagd stattfinden, da in dieser Zeit auch Elterntiere von noch nicht selbstständigen Jungtieren gefangen würden.
Fallenjagd – effektive Jagdausübung
Der große Vorteil einer Falle ist, dass es keine zeitliche Begrenzung für ihren Einsatz und Wirksamkeit gibt. Kriterien für den effektiven Einsatz einer Falle sind neben der Berücksichtigung der Größe des zu fangenden Tieres, der Standort und der Köder. Wichtig für die Wirksamkeit einer Falle ist der Standort. Dafür bieten sich beispielsweise für Menschen unzugängliche dichte Hecken oder von Mäusen bewohnte Scheunen oder Schuppen an. Auch die Nähe zu einem kleinen Bach, Rinnsal oder Tümpel sind von Vorteil, da diese von den Prädatoren als Wasserquelle genutzt wird. Für den Erfolg der Jagd mit einer Falle ist zudem die richtige Auswahl der Köder wichtig. Dabei spielen sowohl Jahreszeit als auch Fressgewohnheiten und Vorlieben der Nahrung des zu jagenden Tieres eine Rolle. So bieten sich im Frühjahr und Sommer als Köder Eier an, welche in diesen Jahreszeiten auch gelegt werden. In dieser Zeit nimmt das Raubwild aktiv Eier auf und sammelt sie. Waschbären lieben auch süsse Sachen. So eignen sich beispielsweise auch Marshmallows, Gummibärchen oder mit Nutella bestrichene Köder.
Fangjagd – oberste Priorität Sicherheit für Mensch und Tier
Bei der Ausübung der Fangjagd steht Sicherheit an oberster Stelle. Die eingesetzte Falle muss den gesetzlichen Bestimmungen zur Fangjagd entsprechen und tierschutzkonform sein. Um eine waid- und tierschutzgerechte Jagd mit Fallen zu gewährleisten, müssen die eingesetzten Fanggeräte in einem einwandfreien Zustand sein. Bei der Fangjagd kommen verschiedene Fallen zum Einsatz. Zu den Totfangfallen zählen beispielsweise die Bügelfalle, die Rasenfalle, die Scherenfalle oder der Marderschlagbaum. Die Bügelfalle, auch Fangeisen genannt, eignet sich für die Jagd von Dachs, Fuchs, Marderhund und Waschbär. Der Marderschlagbaum und die Rasenfalle sind für den Fang von Mardern konzipiert. Zusätzlich kann die Rasenfalle auch für die Jagd von Iltissen eingesetzt werden. Die Scherenfalle ist eine Universalfalle für alle kleinen Raubtierarten.
Röhren- und Kastenfallen zählen zu den Lebendfallen. Die Röhrenfalle eignet sich für die Fuchsjagd und wird idealerweise in die Unterschlüpfe des Fuchses eingebaut. Bei der Kastenfalle gibt es unterschiedliche Größen. Diese orientieren sich an der Größe des zu jagenden Wildes. Kastenfalle für Dachs, Waschbär, Fuchs und Marderhund sind größer als die Falle für Hermelin, Marder und Iltis. Für den Fang von Wieseln gibt es eine spezielle Wieselwippbrettfalle. Die Falle ist stets so aufzustellen, dass sie keine Gefahr für Menschen, insbesondere spielende Kinder, oder Haustiere darstellt und unbeabsichtigte Fänge (Fehlfänge) von geschützten frei lebenden Wild- und Tierarten verhindert werden. Lebendfallen müssen laut Tierschutz ein bis zweimal am Tag kontrolliert werden. Soweit es keine kommunikationsbedingten Gründe wie Funkloch gibt, sollte die Falle mit einem elektronischen Fangmeldesystem ausgestattet sein. Bei längerer Abwesenheit des Jägers ist darauf zu achten, dass die Falle in dieser Zeit nicht aktiv ist. Tierschutzkonforme Lebendfallen bieten dem gefangenen Wild genügend Platz, bestehen aus gesundheitsunschädlichen Materialien und haben keine scharfen Kanten, an denen sich das Tier verletzen könnte. Außerdem müssen sie so hergestellt und verblendet sein, dass sich das Raubwild darin in völliger Dunkelheit befindet.