Erste Hilfe für den Jagdhund Teil 3

Von Hauptner-Jagd

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Selbstschutz des Helfers, medizinische Normwerte und generelle Unfallverhütung


Erste Hilfe für den Jagdhund ist - wie bereits in Teil 1 und 2 erwähnt - ein grundlegender Bestandteil der Haltung von Jagdhunden. Immerhin kann einem Hund, der aktiv am Jagdgeschehen teilnimmt, mehr passieren als einem Hund, der lediglich zu Hause bei seiner Familie lebt und kein Gebrauchshund im eigentlichen Sinne ist. Daher sollte jeder Jäger und jede Jägerin wissen, was im Ernstfall zu tun ist und wie man sich selbst schützen kann. Neben dem Selbstschutz gibt es aber noch ein weiteres großes Spezialgebiet, welches im Rahmen der Ersten Hilfe für den Hund unbedingt beachtet werden sollte. Hierbei handelt es sich um die Jagdhundeapotheke und deren Zusammensetzung. Da dieses Thema bereits in den vorangegangenen Teilen behandelt wurde, soll es hier nur kurz erwähnt werden, ohne dass nochmals auf die Einzelheiten eingegangen wird. Bei Interesse sei auf die Texte Teil 1 und 2 verwiesen.


Der Selbstschutz des Helfers bei der Ersten Hilfe für den Jagdhund


Ein wichtiger Punkt, der grundsätzlich zu beachten ist, sofern die gesundheitliche Verfassung des verletzten Hundes das zulässt, ist der Selbstschutz des helfenden Jägers oder der Jägerin. Der Selbstschutz ist auch dann wichtig, wenn es sich bei dem verletzten Hund um den eigenen Jagdhund handelt und eine jahrelange Bindung besteht, da Hunde unter Schock und unter Schmerzen oftmals ganz anders reagieren als in normalen Situationen. Eine der bekanntesten Massnahmen ist dabei die Maulschlinge oder das Anlegen eines Maulkorbes, um Bissverletzungen vorzubeugen. Die Maulschlinge bietet zudem den Vorteil, das gleichzeitig eine gewisse Fixierung der Gliedmaßen vorgenommen wird, sodass der Hund nicht plötzlich aufspringen und weglaufen kann. Allerdings ist dabei auch zu berücksichtigen, dass diese beiden Methoden - also Maulkorb oder Maulschlinge - nur angewendet werden können, wenn der Hund keine Verletzungen im Bereich des Kiefers, des Mauls und der Nase aufweist, sich nicht übergeben muss und keine Herz-Kreislaufbeschwerden oder Probleme mit der Atmung vorliegen. Im Zweifelsfall ist es also besser, einen Tierarzt ins Revier zu rufen oder einen befreundeten Jäger zu bitten, bei der Ersten Hilfe zu unterstützen. Näheres zum Selbstschutz finden Interessenten ebenfalls in den anderen Textteilen, sodass hier auf die Einzelheiten verzichtet werden soll.


Erste Hilfe für den Jagdhund - Medizinische Normwerte des Jagdhundes und in welchem Bereich sie liegen sollten


Hunde, die bei der Jagd verletzt werden oder die sich bei einem normalen Arbeitstag im Revier verletzen, sollten genau wie verletzte Menschen auf ihre sogenannten medizinischen Normwerte hin kontrolliert werden. Dabei umfasst die Erste Hilfe bei der Jagd im Rahmen der Kontrollwertprüfung folgende Punkte:

  • Prüfung der Atmung
  • Prüfung der Frequenz von Puls und Herz
  • Prüfung des Herz-/Kreislaufsystems
  • Prüfung der Körpertemperatur
  • Prüfung des Flüssigkeitsstatus
  • Prüfung des Gewichtes des Hundes


Der letzte Punkt, also das Gewicht des Hundes, sollte zudem am besten vorbeugend und regelmäßig überprüft werden, was vor allem dann sinnvoll ist, wenn der geliebte Hund einen Hang zu diversen Leckerlis besitzt, die vielleicht nicht immer so ganz figurkonform sind. Allerdings wird ein regelmäßiger Tierarztbesuch den meisten Hundehaltern diese Aufgabe ohnehin abnehmen, da der Hund bei jedem Arztbesuch routinemäßig gewogen wird. Es empfiehlt sich allerdings, wenn sich Jagdhundehalter die jeweils letzten 1-3 Werte notieren, für den Fall, dass es doch einmal zu einer Verletzung oder einem Unfall bei der Jagd kommt und der Hund eine Notfall-OP benötigt. Hier kann dann auch viel Zeit gespart werden, die der Gesundheit und dem Leben des geliebten Hundes zugutekommen kann.


Wer Erste Hilfe am Hund leisten will, sollte aber auch die jeweiligen Normwerte kennen, wobei diese natürlich auch tierbedingt hin und wieder leicht abweichen können. Auch diese Normwerte werden bei einer regelmäßigen Kontrolle vom Tierarzt erfassen, sodass es sich auch hier empfiehlt, diese vielleicht in einem kleinen Notizbuch oder auf dem Smartphone vorliegen zu haben, bevor man zu Jagd oder zur Arbeit im Revier aufbricht.


Grundsätzlich können aber auch folgende Mittel- bzw. Durchschnittswerte notiert werden, die gerade dann einen guten Anhaltspunkt bieten, wenn noch keine Langzeitdaten über den eigenen Hund vorliegen sollten:

  • Atemfrequenz: 15 - 40 Atemzüge / Min.
  • Herzfrequenz: 70 - 120 / Min.
  • Temperatur: 38 - 39 Grad Celsius (ACHTUNG: Fieber über 41 Grad ist lebensgefährlich!!!)
  • ein Flüssigkeitsverlust von mehr als 15 % kann tödlich sein!


Generelle Unfallverhütung und wie sie unterstützt werden kann


Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die vorbeugende Unfallverhütung, die bei einem Gebrauchshund, der beispielsweise bei einer Jagd unterstützen soll, ebenso wichtig ist wie bei einem Rettungshund, einem Spürhund oder bei diversen weiteren Arbeitshunden. Da steht der geliebte Vierbeiner, Herrchen oder Frauchen in nichts nach, denn so wie der Mensch in Hinblick auf die Ausübung seiner Tätigkeit auf eine gewisse Fitness achten sollte, so muss dies auch bei einem Jagdhund gewährleistet werden und zwar im Interesse des Vierbeiners selbst.


Konkret bedeutet dies, dass auf verschiedene Gifte im Sinne von Genussgiften verzichtet werden sollte. Dazu gehören beispielsweise Pflanzen (hier ist beispielsweise darauf zu achten, dass der Hund nicht am Rhododendron knabbert), dunkle Schokolade oder generell Schokolade ist für den Hund ebenso tabu wie Knoblauch, Zwiebeln oder generell menschliche Nahrung.


Die Erste Hilfe für Hunde kann und sollte aber auch vorbeugende Massnahmen betreffen. So ist eine bewusste und ausgewogene Fütterung gerade für Arbeitshunde sehr wichtig. Darüber hinaus empfiehlt es sich, 1,5 g Maltodextrin pro Körpergewicht des Hundes in Wasser zu lösen und diese Mischung dem Hund innerhalb der ersten 30 Minuten der Jagdpause oder nach der Jagd anzubieten. In dieser Mischung kann auch noch etwas Sonnenblumenöl und Fischöl gelöst werden, sofern der Hund dies akzeptiert, denn die darin enthaltenen Fettsäuren wirken gegen Muskelentzündungen. Zudem lassen sich Wasserverluste durch eine reichliche Gabe von Wasser in der Jagdpause oder nach der Jagd schnell wieder auffüllen. Wichtig ist weiterhin, dass zudem nicht zu viele Knochen verfüttert werden.