Das Rüstzeug des Waidmanns - darum ist Waffenpflege wichtig

Von Hauptner-Jagd

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Wie alle technischen Geräte benötigen auch Waffen eine regelmässige Pflege. Waffenbesitzer, die eine zuverlässige und präzise Lang- oder Kurzwaffe führen möchten, kommen daher um eine gründliche Pflege nicht herum. In Jägerkursen oder beim Kauf einer Waffe wird selten auf die richtige Instandhaltung hingewiesen. Diese trägt jedoch entscheidend zum Jagderfolg bei. Das Ziel eines Jägers ist es, das Tier mit einem einzigen Schuss zu erlegen. Präzises Schiessen wird sekundär durch wiederholte Waffenreinigung und Waffenpflege sichergestellt. Wird die Jagdwaffe richtig gepflegt, hält sie in der Regel länger als ein Jägerleben. Gleiches gilt für das Werkzeug von Sportschützen.


Ob man Lang- oder Kurzwaffe auf dem Schiessstand, bei Wettkämpfen, beruflich oder beim Gang durchs Revier einsetzt, sie muss in jedem Fall zuverlässig und einsatzbereit sein. Der optische Eindruck einer Waffe sollte nicht nur für Sammler von Bedeutung sein.

Diese Faktoren beeinflussen die Präzision einer Waffe


Natürliche Feinde unserer Waffen sind Schmutz, Feuchtigkeit sowie Pulver- und Verbrennungsrückstände. Mit jedem abgefeuerten Schuss verbleiben im Lauf Pulver- und Verbrennungsrückstände sowie Metallabriebe. Diese können die Präzision der Waffe zunehmend verschlechtern, denn der erhöhte Widerstand im Lauf wirkt sich ungünstig auf Geschwindigkeit, Drall und Ballistik aus. Daneben kann Kondenswasser im Lauf entstehen, was zur Bildung von Lochfrasskorrosion beiträgt und sich ebenfalls schlecht auf die Präzision der Waffe auswirkt.


Rückstände wirken sich nicht nur auf das Projektil, sondern auch auf die Mechanik der Waffe aus. Es kann zu verzögerten Schussabgaben, Fehlfunktionen, hakendem Magazin oder blockiertem Verschluss und Schlagbolzen kommen.


Wie oft und wie gründlich eine Waffe gereinigt werden sollte, kommt auf den Einsatzbereich an. Bei Jagdwaffen ist eine Abweichung von einem Millimeter im Trefferbild tolerierbar. Bei Sportschützen könnte dies schon zwischen Erfolg und Misserfolg entscheiden. Daher ist sorgsame Reinigung und die richtige Waffenpflege für jeden Waffenbesitzer unverzichtbar.

Waffenpflege und Waffenreinigung


Die Waffenpflege bringt elementare Vorteile mit sich. Zum einen Zuverlässigkeit und Funktionssicherheit. Denn sie stellt nicht zuletzt einen Sicherheitsfaktor für den Schützen dar. Zum anderen ist der Werterhalt der Schusswaffe ebenso von essenzieller Bedeutung. Es ist Ehrensache, dass man eine saubere und gut gepflegte Waffe führt. Das Thema Treffsicherheit ist der wesentliche Punkt, der für jeden Jäger Priorität haben sollte, hier speziell das Thema Waidgerechtigkeit, welches bereits im oberen Abschnitt angesprochen wurde.


Geht es um Reinigung und Pflege, schliesst das die ganze Waffe ein. Alle Bauteile beeinflussen die Präzision. Dabei haben einige Komponenten eine grössere Bedeutung als andere. Jedoch sollte kein Bauteil vernachlässigt werden. Die Wichtigsten sind der Lauf als Herzstück und das System als das Rückgrat.


Wie gründlich jemand seine Waffe instand hält, hängt auch von den eigenen Vorstellungen einer gepflegten Waffe ab. Wer seine Waffe nach jedem Schiessen reinigt, kann dabei eine gewisse Routine entwickeln. Der Schütze kann sich sicher sein, dass die Schusswaffe beim nächsten Einsatz einwandfrei funktioniert. Eine manuelle Waffenreinigung und Waffenpflege kann jedermann selbst zu Hause durchführen. Dieses minimiert den Verschleiss und trägt zu einer längeren Lebensdauer bei.

Laufreinigung, Schaftpflege und Metallteile


Grundlegende Pflegemassnahmen kann jeder Jagdwaffenbesitzer mit dem richtigen Equipment selbst durchführen. Wiederholte Waffenpflege trägt zu einer konstanten und hohen Schussleistung bei. Eine Laufreinigung schadet keineswegs, auch wenn sie häufig durchgeführt wird. Sie verhindert Ablagerungen von Geschossmaterial an der Laufwand und verhindert Korrosion.


Zur Laufreinigung benötigt man:

  • Putzstock
  • Reinigungsfilz
  • Laufschlange
  • Laufreiniger
  • Waffenöl
  • Waffenfett


Bevor die Jagdwaffe in den Waffenschrank zurückgestellt wird, benötigt der Holzschaft ebenfalls Pflege. Es reicht bereits, wenn der Holzschaft mit einem eingeölten Lappen abgewischt wird. Handschweiss ist aggressiv für das Holz und kann ausserdem die Brünierung angreifen. Kunststoffschäfte benötigen indessen kaum Pflege. Ab und an sollte auch der Gewehrriemen mit Lederfett gepflegt werden, damit er seine Geschmeidigkeit behält.


Alle beweglichen Metallteile wie Verschluss, Schanierbolzen oder Magazindeckel sollten mit einem Gleitöl behandelt werden. Zur Reinigung und zur Waffenpflege sollten nur hochwertige Produkte zum Einsatz kommen.

Gereinigte und gepflegte Waffen richtig deponieren


Die gepflegte und mit Waffenöl konservierte Waffe ist stets trocken im Waffenschrank zu lagern. Optimal ist Raumtemperatur und normale Luftfeuchtigkeit. Bereits durch kleine Temperaturunterschiede kann sich Kondenswasser im Waffenschrank bilden. Daher ist es wichtig, immer Luftentfeuchter in den Waffenschrank zu legen.  Achtung!: Waffen und Munition sind immer getrennt voneinander aufzubewahren. Gestattet hingegen kann die sogenannte Überkreuz-Aufbewahrung sein. Ausserdem müssen Waffen und Munition getrennt voneinander transportiert werden.

Inspektion in der Büchsenmacherwerkstatt


Um die Jagdwaffe im besten Zustand zu halten und eine tadellose Funktion sicherzustellen, sollten Jäger ihre Waffe in bestimmten Abständen von einem Büchsenmacher überprüfen lassen. Dazu sind Jäger zwar nicht verpflichtet, doch aus eigenem Interesse ist ein zyklischer „Waffencheck“ zu empfehlen. Der Büchsenmacher kann am besten einen sicherheitsrelevanten Mangel feststellen, nötige Reparaturen und Veränderungen durchführen.


Der Waffencheck beinhaltet etwa:

  • Grundreinigung
  • Verschluss prüfen
  • Abzugswiderstand prüfen
  • Patronenauswerfer prüfen
  • Spannhebel prüfen

Reparaturen am Jagdgewehr sollte alleinig ein Fachmann durchführen.


Dazu zählen beispielsweise:

  • Nachhonen des Schrotlaufes
  • Brünieren des Systemkastens
  • Verschluss dichten

Sind Veränderungen an der Waffe nötig oder sinnvoll, ist dafür ebenfalls die Fachwerkstatt zuständig.


Beispiele hierfür sind:

  • Einbau von Wechselläufen und Einsteckläufen (nachträglich)
  • Schalldämpfer anbringen
  • Chokebohrung ändern
  • Kaliberänderung
  • Anbringung einer Visierung

Fazit — „Was man schätzt, das pflegt man!“


Jagd ist Handwerk, Leidenschaft und Naturerlebnis. Daher muss auf eine Jagdwaffe absoluter Verlass sein. Nicht nur zur Sicherheit, sondern auch, um eine waidgerechte Jagdausübung zu gewährleisten. Damit die Waffe dauerhaft zuverlässig, präzise und sicher arbeitet, muss sie in gleichbleibenden Abständen gepflegt werden.