Afrikanische Schweinepest (ASP)
Erstmalig trat die Afrikanische Schweinepest (ASP) 1921 in Kenia auf und ist in manchen afrikanischen Ländern oder auf Sardinien lange präsent.
Seit 2007 ergriff sie, von Georgien kommend, Russland, Tschechien, Polen, Belgien und Deutschland und nähert sich zunehmend der Schweiz.
Ende Januar 2022 gab es bestätigte Fälle in Piemont (Italien). Das bedeutet, dass die ASP nur noch 135 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt ist.
Das Ausbrechen der Seuche hätte weitreichende Folgen für die Schweiz, sowohl wirtschaftlich als auch landwirtschaftlich.
Das widerstandsfähige Virus
Das für den Menschen harmlose Virus verursacht bei Wildschweinen und Hausschweinen therapieresistentes Fieber und greift das Immunsystem an. Es treten unspezifische Symptome wie Vitalitätsverlust, Appetitlosigkeit, Schwäche oder Lähmungserscheinungen der hinteren Gliedmassen auf.
90 % der Tiere sterben innerhalb von drei bis zehn Tagen nach Auftreten der ersten Symptome, bevor spezifische Anzeichen wie äussere Blutungen oder Blaufärbung der Ohren zu erkennen sind.
Die Infektion erfolgt über das Blut des toten Tieres, von Tier zu Tier oder durch verunreinigte Gegenstände. Durch die Losung von Beutegreifern findet keine Übertragung statt, da das Virus in der Magen-Darm-Passage abgetötet wird.
Gegen den hochansteckenden Erreger gibt es weder eine Behandlung noch eine Impfung.
Symptomatisch lässt sich die klassische Schweinepest nicht von der ASP unterscheiden, jedoch ist die Verbreitungsgeschwindigkeit Letzterer geringer.
Das Virus kann im Fleisch, im Tierkadaver und in der Umwelt monatelang überleben, was dem Verhalten des Jägers besondere Achtsamkeit abverlangt.
Apathisches Verhalten, wenig Scheu, vermehrte Tierabgänge oder Abspaltung von der Rotte können Indizien für eine Infektion sein. Um das hohe Fieber zu lindern, suchen sich Wildschweine oftmals Gewässer.
Der Jäger als Verantwortungsträger
Die Ausbreitung der ASP hängt zwar damit zusammen, dass die Wildschweine die Krankheit in neue Gebiete tragen, dies geschieht aber langsam und über geringe Distanzen. Die Verschleppung über grössere Strecken ist dem Menschen geschuldet, der unwissend oder unvorsichtig agiert.
Sorgsame Verhaltensregeln der Jäger sind ein Teil der Prävention.
Vermutlich werden die ersten Fälle der ASP den Wildschweinbestand treffen, da die Hausschweine besser geschützt und seuchentechnisch anfangs weniger in Gefahr sind. Neben der Kenntnis der möglichen Symptome der Viruserkrankung muss der Jäger auf Fallwild achten und im Revier Ausschau halten nach verendetem Schwarzwild.
Abfälle der Schlachtung sowie Wildschweinaufbrüche gehören zur Tierkörperbeseitigung, anstatt sie im Revier zu hinterlassen.
Um mögliche Wirte zu minimieren, kann es effizient sein, im Rahmen der Jagdvorschriften den Wildschweinbestand zu senken. Nach der Erlegung einer Wildsau ist es ratsam, diese in einer Wildwanne zum Auto zu transportieren, um keine Viren über die Schleifspur zu hinterlassen. Um Speichel und Schweiss des Tieres vom Auto fernzuhalten, sollte sich das erlegte Tier komplett innerhalb der Wanne befinden.
Beim Aufbrechen von Wildsauen ist der Jäger gefordert auf Hinweise einer Infektion zu achten. Organveränderungen, Einblutungen, gut an den Nieren erkennbar und auffällige Lymphknoten sind Warnsignale. Um der Gefahr der Virenverteilung entgegenzuwirken, ist es notwendig, dass der Jäger diese Arbeit in den geschlossenen Räumlichkeiten der Wildkammer verrichtet. Die Kleidung und Stiefel, das Aufbrechwerkzeug und die Fleischhaken sind nach der Arbeit unverzüglich zu putzen und zu desinfizieren.
Der Jagdhund, der bei Gesellschaftsjagden unbemerkt mit erlegten Wildsauen in Kontakt kommen kann, bringt das Risiko mit sich über die Pfoten oder das Fell die ASP weiterzutragen. Jegliches Hundeequipment muss nach dem Einsatz bei 70 Grad über 30 Minuten im Backofen erregerfrei gemacht werden, während der Hund mit Shampoo gewaschen wird.
Die Jäger sollten die Hygiene beherzigen und mit chlorhaltigen, sauren oder basischen Reinigern oder medizinischen Desinfektionsmitteln ausgestattet sein.
Die Schweiz ist auf die Epidemie vorbereitet
Die Schweizer Behörden führten eine nationale Krisenübung durch und schafften digitale Werkzeuge, die schnelle Kommunikation und Datenaustausch gewährleisten.
Jetzt gilt es auch symptomlose Verdachtsfälle schnell und ohne zu zögern, den zuständigen Veterinärbehörden zu melden, um durch eine Ausschlussuntersuchung Gewissheit zu erlangen. Die meldepflichtige ASP scheint zwar räumlich weit entfernt, dennoch ist es wichtig, einen Ausbruch in der Schweiz im Vorfeld abzublocken.